Reflexión, Inovação, Oportunidades
Internationale DaF-Netzwerk-Konferenz:
Zusammenarbeit und innovative Ansätze
in Unterricht und Lehrendenbildung in Lateinamerika
++ Das Programm (Stand: 01.10.2024) ist unter diesem Link abrufbar. Die Sektionsbeiträge und Workshops sind in diesem Dokument zu sehen und befinden sich stets auf dem aktuellen Stand. ++
Plenarvorträge
02.10.2024, 16:30: Kompetenzerwerb und Interaktion in internationalen Bildungskooperationen
Kathrin Siebold, Philipps-Universität Marburg
Der Vortrag führt in das Feld der internationalen Bildungskooperationsforschung ein und zeigt das breitgefächerte Spektrum an Formen und Ausprägungen internationaler Zusammenarbeit in ihrer Bedeutung für zentrale Belange des Fachs DaF auf. Basierend auf empirischen Studien werden insbesondere interaktionsbezogene Lerngelegenheiten und -prozesse im Spracherwerb und in der Professionalisierung von (angehenden) DaF-Lehrkräften fokussiert. Dazu werden Auszüge aus Datensätzen authentischer Kooperationsprojekte, wie etwa Lerntagebücher, Portfolios, videografierte Unterrichtssequenzen und Projektberichte, exemplarisch vorgestellt. Große Kompetenzzuwächse zeigen sich insbesondere im fachlichen, sprachlichen und personalen Bereich. Auch herausfordernde Interaktionsmomente werden kritisch beleuchtet und diskutiert.
Kathrin Siebold ist Professorin für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an der Philipps-Universität Marburg, wo sie seit 2017 als Lehrstuhlinhaberin verschiedene DaFZ-Studiengänge im Master-, Lehramts- und Weiterbildungsbereich leitet. Vor ihrem Wechsel nach Deutschland forschte und lehrte sie über 15 Jahre im spanischen Hochschulraum. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der kontrastiven Pragmatik, der Interaktionsforschung, der Bildungskooperationsforschung, der Didaktik und Methodik sowie der Professionalisierung von DaFZ-Lehrpersonen.
02.10.2024, 17:15: Postgraduierung als Beitrag zur Professionalisierung von DaF-Lehrenden in Brasilien: Einblicke in einen wenig untersuchten Bildungskontext
Dörthe Uphoff, Universidade de São Paulo
In meinem Vortrag möchte ich die Postgraduierung im Bereich Deutsch als Fremdsprache als einen Ort der Professionalisierung von Lehrkräften beschreiben, die im Rahmen ihres Master- oder Doktorprojekts ihre Unterrichtspraxis hinterfragen und eine forschende Haltung zu Herausforderungen ihrer Lehrtätigkeit entwickeln. Oft wird eine Postgraduierung in Brasilien erst nach mehrjähriger Berufsausübung ins Auge gefasst, wenn sich der Wunsch nach einer umfassenderen Fortbildung gefestigt hat. Längst nicht alle Studierenden streben dabei mittelfristig eine Tätigkeit in der Hochschullehre an, sondern versuchen in erster Linie, (wissenschaftlich legitimierte) Antworten auf Fragen zu finden, die nicht selten auf strukturelle Veränderungen im Unterrichtsbetrieb abzielen. Um diesen Erwartungen angemessen zu begegnen, orientiere ich mich in meiner Betreuungstätigkeit zunehmend an der Kritischen Pädagogik von Paulo Freire, die der Autor z.B. in seiner „Pädagogik der Autonomie“ (2013) zusammengefasst hat. Hier steht der Aufbau des „richtigen Denkens“ im Vordergrund, welches sich u.a. in der Kommunizierbarkeit des Verstandenen ausdrückt und somit ein dialogisches und kooperatives Lernen in der Gruppe voraussetzt. Wie ich diese Leitlinien in meinem Betreuungskontext umsetze, möchte ich in meinem Beitrag zur Diskussion stellen.
Dörthe Uphoff ist Professorin für deutsche Sprache im Germanistikstudiengang der Universität São Paulo (USP) und betreut Master- und Doktorarbeiten im Bereich Deutsch als Fremdsprache. Ihre aktuellen Forschungsinteressen umfassen kritische Ansätze in der Fremdsprachendidaktik, Sprachenpolitik und Lehrmaterialentwicklung.
04.10.2024, 16:00: CLILiG in der DaF-Lehrendenbildung
Diana Feick, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Sprach- und fachintegrierter DaF-Unterricht (Content and Language Integrated Learning in German) birgt auch im Hochschulkontext bedeutende Potenziale für die Deutschlehrendenausbildung. Im Vortrag wird dafür plädiert, dass in internationalen DaF-Studiengängen der Erwerb der berufsbezogenen allgemeinsprachlichen Deutschkompetenz von Anfang an durch bildungs- und wissenschaftssprachliche Elemente angereichert werden sollte. Gleichzeitig müssen dabei auch deutsch- oder mehrsprachige Lehrveranstaltungen mit fachlichem Fokus sprachsensibel gestaltet sein.
Nach einer konzeptuellen Einführung in das Forschungsfeld CLILiG im Hochschulkontext sowie der Diskussion des aktuellen Forschungsstandes soll am Beispiel der Universität Auckland/Neuseeland erörtert werden, wie das CLILiG-Konzept für ein Seminar zur DaF-Lehrendenbildung umgesetzt wurde (Feick 2023). Im Anschluss werden Forschungsbefunde einer aktuellen Studie präsentiert, die sich dem Erwerb von Academic Biliteracy (auch: aufgeklärte Zweisprachigkeit, Fandrych 2007) in einer CLILiG-basierten Lehrveranstaltung widmete (Feick & Rahn 2024). Im Ausblick sollen Chancen von CLILiG in der lateinamerikanischen DaF-Lehrenden(aus)bildung diskutiert werden.
Diana Feick ist Junior-Professorin für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache mit dem Schwerpunkt empirische Unterrichtsforschung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind DaFZ lehren und lernen in virtuellen Räumen, Lernendenautonomie, Interaktion und CLILiG im Hochschulkontext.
04.10.2024, 16:45: Interinstitutionelle Kooperationsprojekte in der Ausbildung von reflektierenden DeutschlehrerInnen und ForscherInnen
Mergenfel Vaz Ferreira, Universidade Federal do Rio de Janeiro
Roberta C. Sol F. Stanke, Universidade do Estado do Rio de Janeiro
In den letzten 20 Jahren wurde in verschiedenen offiziellen Dokumenten zur LehrerInnenausbildung in Brasilien die Notwendigkeit einer stärkeren Verknüpfung von theoretischen und praktischen Aspekten von Beginn des Studiums an betont. In vielen Lehramtsstudiengängen finden jedoch die so genannten betreuten Praktika und didaktischen Fächer in der Regel erst in der zweiten Hälfte des Studiums statt, so dass die Integration von Theorie und Praxis oft schon zu Beginn des Studiums durch Third-Mission-Projekte erfolgen muss. Darüber hinaus wird die Bedeutung der Ausbildung von reflektierenden LehrerInnen und ForscherInnen, wie sie von verschiedenen PädagogInnen und WissenschaftlerInnen, wie z.B. Paulo Freire (1996; 1997), postuliert wird, stark betont. Ziel dieses Vortrags ist es, Forschungs- und Third-Mission-Projekte mit dem Schwerpunkt auf interinstitutioneller Kooperationen vorzustellen, die die forschungs- und praxisorientierte Deutschlehrkräfteausbildung fördern, und Beispiele, einige Herausforderungen und die erzielten Ergebnisse aufzuzeigen.
Mergenfel Vaz Ferreira ist Professorin für Deutsch und DeutschlehrerInnenausbildung an der Bundesuniversität Rio de Janeiro (UFRJ). Im Rahmen der Lehrkräfteausbildung leitet sie praxisorientierte „Third-Mission-Projekte“ an der genannten Universität. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören: Fremdsprachenlernen und –lehren in einer kritischen interkulturellen Perspektive, kontextsensible Lernmaterialentwicklung und reflektierende Lehrkräfteausbildung.
Roberta Cristina Sol Fernandes Stanke ist Professorin für Deutsch als Fremdsprache und Didaktik/Methodik im DaF-/Germanistikstudiengang der Staatlichen Universität Rio de Janeiro (UERJ), betreut Master- und Doktorarbeiten im Bereich Angewandter Linguistik und leitet Third-Mission-Projekte im Bereich Ausbildung von DaF-Lehrkräften. Ihre aktuellen Forschungsinteressen umfassen Lehrkräfteausbildung, Sprachenpolitik, kritische Ansätze in der Fremdsprachendidaktik und Lehrmaterialentwicklung.
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