Seit 2013 bietet der E-Learning-Tag der Friedrich-Schiller-Universität Jena Lehrenden, Studierenden und allen Interessierten eine Gelegenheit, sich über verschiedene Möglichkeiten des digitalen Lehrens und Lernens zu informieren, Erfahrungen auszutauschen, über neue Gestaltungs- und Entwicklungsformen von E-Learning zu diskutieren und sich zu neuen Ideen inspirieren zu lassen.
Die Diskussion um die (digitale) Prüfungskultur an Hochschulen hat in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen. Rasante Technologieentwicklungen, wie generative KI, steigende Anforderungen an die Lernprozess- und Kompetenzorientierung sowie die Fragen der Chancengleichheit in einer zunehmend digitalisierten Bildungslandschaft stellen die bisherige Prüfungskultur vor tiefgreifende Herausforderungen. Die gewohnten Prüfungsroutinen und traditionelle Prüfungsformate stoßen an ihre Grenzen und machen die Notwendigkeit sichtbar, Strukturen, Methoden und Ziele von Prüfungen neu zu denken, um den Anforderungen einer sich stetig wandelnden Bildungs- und Arbeitswelt gerecht zu werden.
Unter dem Titel „Digitales Prüfen auf neuen Wegen - Visionen und Perspektiven 2030“ findet am 23. Juni 2025 der 10. E-Learning-Tag 2025 der Universität Jena statt und zielt darauf ab, vielfältige Beispiele guter digitaler Lehrpraxis aufzuzeigen, aktuelle Entwicklungen zu reflektieren und gemeinsam tragfähige Lösungen für die Prüfungen der Zukunft zu entwickeln.
Prof. Dr. Karina Weichold | Vizepräsidentin für Studium und Lehre, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Dr. Anna Svet | Koordinatorin für Digitalisierung in Studium und Lehre, Stabsstelle Digitale Universität
Wie wird digitales Prüfen aktuell an der Universität Jena erlebt? Welche Herausforderungen, Bedarfe und Entwicklungsmöglichkeiten sehen Lehrende, Studierende und Mitarbeitende? In diesem Programmpunkt werden zentrale Ergebnisse der aktuellen universtäsweiten Befragung sowie der vorbereitenden Workshops mit den Statusgruppen zum digitalen Prüfen vorgstellt. Die Befragung und Workshops sind Teile eines partizipativen Prozesses zur Weiterentwicklung der digitalen Prüfungskultur an der Universität. Die Erkenntnisse dienen als Grundlage für die anschließenden Diskussionen im World-Café-Format und fließen in die strategische Weiterentwicklung der Digitalisierungsstrategie ein.
Erleben Sie live die vielfältigen Angebote der Supporteinrichtungen der Universität und kommen Sie ins Gespräch mit ihnen! Entdecken Sie praxisnahe Unterstützungsangebote für digitales Prüfen und darüber hinaus – von der didaktischen Beratung über technische Umsetzung bis hin zu Gesundheitsimpulsen für den digitalen Studien- und Lehralltag.
Teilnehmende Einrichtungen:
Akademie für Lehrentwicklung
Data Literacy Jena
Digital Active Break/Hochschulsport
eTeach-Netzwerk Thüringen
Multimediazentrum
Rechenzentrum
Schreibzentrum
Servicestelle LehreLernen
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek
Zentrale Studierendenberatung
In der Methodenwerkstatt wollen wir uns erarbeiten, was gute Prüfungsfragen sind und wie sie entwickelt werden können. „Gut“ bedeutet hier insbesondere, dass Studierende nicht lediglich Wissen reproduzieren müssen. Es geht vielmehr darum, dass durch die Fragestellung überprüfbar wird, ob die Studierenden die Theorien, Konzepte, usw. verstanden haben und sie anwenden können. Dies soll auch vor dem Hintergrund der gegebenen Fragetypen in Moodle erarbeitet werden. Die Werkstatt eignet sich für Lehrende aller Statusgruppen, die ihre Prüfungsfragen weiterentwickeln wollen.
Wie kann Künstliche Intelligenz bei der Prüfungsvorbereitung helfen? In diesem Workshop lernen Studierende (und interessierte Lehrende), wie sie ChatGPT gezielt über Rollen-Prompts als digitalen Lernbuddy einsetzen können – z. B. als Erklärhilfe, Prüfungscoach oder Quizmaster. Durch die gezielte Rollenvergabe an die KI entstehen neue Gesprächssituationen, die das individuelle Lernen unterstützen. Gemeinsam erproben wir verschiedene Anwendungsszenarien und reflektieren auch die Grenzen KI-gestützter Lernhilfe.
Die Methodenwerkstatt ist interaktiv aufgebaut: Nach einer kurzen Einführung probieren die Teilnehmenden direkt eigene Prompts aus, entwickeln Ideen für ihren Lernalltag und reflektieren gemeinsam Potenziale, Herausforderungen und ethische Fragen.
• zu verstehen, wie KI-Tools zur Prüfungsvorbereitung genutzt werden können.
• passende Prompts zu erstellen, um ChatGPT als Lernhilfe einzusetzen.
• Grenzen der KI-Unterstützung zu beurteilen
Teilnehmende sollten einen eigenen Laptop und eigene Fragen rund ums Thema mitbringen.
Vorstellung erster Erfahrungen mit den eigens konzipierten Modulen "Entwicklungsportfolio" und "Präsentationsportfolio" im Rahmen des M.A.-Studiengangs "Literarisches Übersetzen in Theorie und Praxis", die für die Reflexion des eigenen Lernstandes und der Lernentwicklung, den Austausch, kollaboratives Arbeiten und Peer-Feedback, sowie für die Präsentation von Lernergebnissen, Erfahrungen und Erfolgen mit Blick auf die eigene berufliche Vernetzung und Professionalisierung genutzt wird. Der erste Zyklus von drei Semestern wurde im WS 2024/25 abgeschlossen. Exemplarische Ergebnisse der Studierenden werden dabei vorgestellt, Erfahrungen und Schwierigkeiten zur Diskussion gestellt. Ein Austausch über eigene Erfahrungen mit Mahara, Feedback und konstruktive Kritik sind ausdrücklich erwünscht.
"Digitales Prüfen hautnah” bietet eine praxisnahe Prüfungsalternative im Anwendungsfach Medical Data Science. Studierende erhalten über zwei Monate eine Bitalino-Sensorausrüstung zur Messung eigener Muskelaktivität (EMG) – über die Haut – und entwickeln daraus eine Echtzeitsteuerung. Statt klassischer Klausuren reichen sie Belegfotos, ihren Algorithmus und eine Dokumentation ein – personenbezogene Daten werden nicht erfasst. Das Format verbindet formative und summative Elemente, fördert praxisnahe Kompetenzen und sensibilisiert für Herausforderungen der Biosignalanalyse. Unterstützendes Feedback während der Bearbeitung stärkt den Lernprozess.
Der Vortrag befasst sich mit der individuellen Bewertung eines Programmierprojektes durch eine Kombination von einem digital eingereichten Projekt und einem schriftlichem Test dazu. Die Aufgabenstellung für das Projekt und den Test sind dabei für alle Teilnehmenden gleich. Die Art der Bearbeitung ist den Studierenden freigestellt und bezieht dadurch sowohl die Möglichkeit der Kooperation als die der Nutzung von generativen KI-Tools mit ein. Durch von Beginn an kommunizierte operationalisierte Lernziele und Beispielaufgaben soll sichergestellt werden, dass die Lernziele der Veranstaltung anhand dieses Prüfungsformates erreicht werden.
The use of generative AI in academic writing currently hinders the objective assessment of students' tasks. A comprehensive approach to evaluation is needed to take recent developments into account while modifying outdated examination formats.
Digitalisierung trifft Präsenzprüfung: Am Beispiel der Medizinischen Fakultät Jena erörtert der Vortrag den Impact technologischer Innovationen auf das „klassische“ Prüfungssetting einer schriftlichen Klausur. Entdecken Sie, welchen Mehrwert der Einsatz digitaler Tools in schriftlichen Präsenzprüfungen für Lehrende und Studierende (nicht) bieten kann. Erfahren Sie anhand konkreter Erfahrungen bei der Implementierung eines digital-gestützten Prüfungssystems, welche Vorteile, aber auch welche Herausforderungen sich hierbei ergeben und wo von Studierenden und Lehrenden selbst die Chancen und Perspektiven digitaler Prüfungstools gesehen werden.
Die Nutzung der digitalen Prüfungsplattform evaexam konnte die Benutzerfreundlichkeit deutlich steigern und bietet im Vergleich zu anderen Lösungen mehrere Vorteile. Ein wesentlicher Vorteil ist der flexible Wechsel zwischen Online- und Papierprüfungen, die parallel genutzt werden können, um Diskriminierungseffekte zu minimieren und faire Zugänge zu gewährleisten. Beide Varianten ermöglichen eine automatisierte Korrektur, die schnelles und fehlerfreies Feedback liefert, sowie eine detaillierte Auswertung der Antworten. Zudem bietet evaexam eine Vielzahl vorgefertigter Fragentypen wodurch die Erstellung neuer Prüfungen erleichtert wird und die Effizienz und Bewertungsqualität im Vergleich zu traditionellen Prüfungen gesteigert wird.
Dieser Beitrag gibt einen kurzen Überblick über die technischen Funktionen von Moodle zur Durchführung von digitalen Prüfungen. Anhand konkreter Beispiele erfahren Lehrende, welche Möglichkeiten Moodle anbietet, um unterschiedliche Fragenformate abbilden, Zeitvorgaben und Zugriffsbeschränkungen konfigurieren, Prüfungsdurchläufe absichern und Ergebnisse effizient auswerten zu können. Der Fokus liegt auf den praktischen Einstellungen und Werkzeugen, die Moodle für digitale Prüfungen bereitstellt – von der Vorbereitung bis zur Auswertung.
Im Rahmen dieses World-Cafés sind alle Teilnehmenden eingeladen, gemeinsam über die Zukunft des digitalen Prüfens zu diskutieren. Ausgangspunkt bilden die Ergebnisse einer universitätsweiten Befragung sowie die Perspektiven aus vorausgegangenen Workshops mit Lehrenden, Studierenden und Supportmitarbeitenden. In wechselnden Kleingruppen werden in mehreren Gesprächsrunden zentrale Fragestellungen zu einer innovativen, fairen und nachhaltigen Prüfungskultur bearbeitet. Ziel ist es, eine gemeinsame Vision zu entwickeln und konkrete Ideen für zukünftige Maßnahmen zu sammeln, die in den weiteren strategischen Prozess einfließen.