Der E-Learning-Tag der Friedrich-Schiller-Universität Jena bietet Lehrenden, Studierenden und allen Interessierten eine Gelegenheit, sich über verschiedene Möglichkeiten des digitalen Lehrens und Lernens zu informieren, Erfahrungen auszutauschen, über neue Gestaltungs- und Entwicklungsformen von E-Learning zu diskutieren und sich zu neuen Ideen inspirieren zu lassen.
Nach mehreren digitalen Semestern war und ist der Wunsch nach Lehre und Studium in Präsenz groß – endlich wieder am Campus, in der Bibliothek, in der Cafeteria sein. Die Räume, in denen wir lernen und lehren, haben sich in dieser Zeit sehr verändert. Hörsäle wurden mit Multimediatechnik ausgestattet und Vorlesungen gestreamt, Seminare fanden als Videokonferenz statt und Prüfungen wurden von Zuhause absolviert. Dabei haben Sie als Studentin, als Lehrperson oder auch als Tutor viele Erfahrungen aufgebaut, Technologien ausprobiert und gute Lösungen für Lehre und Studium entwickelt.
Als eine Austausch- und Präsentationsplattform widmet sich der neunte E-Learning-Tag der Friedrich-Schiller-Universität Jena daher dem Thema „Lern- und Prüfungsräume in Präsenz und digital“ und findet am 5. Juni 2023 von 09:00 bis 16:30 Uhr in den Rosensälen der Universität Jena statt.
Melden Sie sich noch bis zum 2. Juni 2023 für die verschiedenen Methodenwerkstätten an. Eine Teilnahme an den Poster- und Vortragssessions ist aber auch noch kurzfristig ohne Anmeldung möglich.
Prof. Dr. Kim Siebenhüner | Vizepräsidentin für Studium und Lehre, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Jaqueline Schulz | Koordinatorin für Digitalisierung in Studium und Lehre, Stabsstelle Digitale Universität
Anne Prill | Hochschulforum Digitalisierung (CHE Centrum für Hochschulentwicklung)
Neues Lernen – Neue Lernräume: Brauchen wir in Zukunft noch Hörsäle?
Die Hochschule ist viel mehr als ein Gebäude für die Wissensvermittlung im Hörsaal oder Seminarraum. Das wurde uns mit den Erfahrungen aus der Corona-Pandemie sehr bewusst vor Augen geführt. Sie ist ein sozialer Ort mit Räumen für Kommunikation und Kollaboration und gemeinsames kritisches Reflektieren. Hinzu kommen neue Lehrkonzepte und die Vermittlung von Zukunftskompetenzen. Mit dem digitalen Wandel in Studium und Lehre entwickelt sich auch der Campus räumlich mit. Schließlich ist die bauliche Infrastruktur eine entscheidende strategische Ressource für jede Hochschule. Anhand von (inter)nationalen Praxisbeispielen veranschaulicht Anne Prill welche Ansätze und Chancen eine zukunftsorientierte Lernraumentwicklung bietet.
Dr.-Ing. Mathias Magdowski | Lehrstuhl für Elektromagnetische Verträglichkeit (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg)
Appetit auf Hybrid? Praktische Rezepte für Technik und Didaktik in synchronen Lehrformaten aus den Zutaten "Online" und "Präsenz"
Durch die Kontaktbeschränkungen der Covid-Pandemie ergab sich die Motivation, vermehrt hybride Lehrveranstaltungen zu konzipieren und auszuprobieren, an denen Lernende und Lehrende sowohl online als auch in Präsenz teilnehmen können. Die sich dadurch ergebenden Vorteile und insbesondere die gestiegene Flexibilität versteht man jedoch erst, wenn man selbst viele verschiedene hybride Workshops, Übungen, Seminare oder Vortragsformate ausprobiert und durchgeführt hat. Technisch hat sich diesbezüglich viel getan, so dass man im Idealfall mit einer festen Raumausstattung aber zur Not auch mit mobilen Equipment viele Formate umsetzen kann. Unter der Prämisse, dass die Teilnehmenden in Präsenz auch digitale Endgeräte dabei haben, lassen sich viele didaktische
Methoden nutzen, die eine Zusammenarbeit über den Hybriditätsgraben hinweg mit den Online-Teilnehmenden ermöglichen. Mit dem Vortrag möchte ich meine Erfahrungen sowohl mit Technik als auch Didaktik teilen und zum weiteren Austausch einladen.
Dr. Frederik Schulz | Stabsstelle Digitale Universität
One-Minute-Pitch mit anschließender Diskussion, z. B. zu laufenden oder abgeschlossenen Lehrprojekten. Nach dem Pitch können diese je nach Interesse an den jeweiligen Ständen vertieft werden.
Parallel finden zwei Methodenwerkstätten und ein Vortragspanel statt. In den Methodenwerkstätten können Sie Fragestellungen diskutieren und Methoden ausprobieren. Im Vortragspanel erwarten Sie 4 Vorträge zu je 15 Minuten.
Technologien aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) verändern die Art wie wir leben und arbeiten. Spätestens seit der Veröffentlichung des Chatbots ChatGPT im November 2022 ist das Thema wieder wichtiger Bestandteil der öffentlichen Debatte. Mit der wachsenden Bedeutung KI-basierter Methoden, müssen auch die Kompetenzen zum Umgang mit notwendigen Daten (Data Literacy) sowie KI selbst (KI-Literacy) von Studierenden gestärkt werden. Thematisch kann das sehr unterschiedliche Schwerpunkte abdecken, von stark informatisch-mathematischen Inhalten zur Funktionsweise von KI bis hin zu Themen rund um ethische und gesellschaftliche Fragen zum Umgang mit KI. Dabei ist es besonders herausfordernd Studierende aus nicht-mathematischen/informatischen Fachbereichen an die methodischen Hintergründe der KI heranzuführen. KI-Werkzeuge werden in immer mehr Bereichen eingesetzt und durch benutzerfreundliche Oberflächen auch für Laien besser zugänglich. Oft ist die KI in diesem Fall allerdings eine “Blackbox”, bei der nicht klar wird, auf welcher Grundlage die Ergebnisse gewonnen werden und wo mögliche Fallstricke liegen. Für einen reflektierten Umgang mit diesen Technologien wird daher ein grundlegendes Verständnis für die Hintergünde benötigt, um die “Blackbox zu öffnen”.
NoCode-Ansätze können dabei helfen solche Grundlagen praktisch zu vermitteln, ohne besondere technische Vorkenntnisse vorauszusetzen. Im Workshop wollen wir am Beispiel des Programms “Orange Data Mining” zeigen, wie solche Werkkzeuge in der Lehre eingesetzt werden können. Die Teilnehmenden bekommen die Möglichkeit selbst mit KI-Methoden zu experimentieren und werden so an die Grundlagen der KI herangeführt.
Ferngesteuerte Experimente sind aus dem Alltag moderner Wissenschaftler nicht mehr wegzudenken. Automatisierung bietet unter anderem die Möglichkeit, Aufwand zu reduzieren, Daten präziser zu erheben und Gefahren für den Experimentator auszuschließen. Wir haben ein vollständig ferngesteuertes Experiment entwickelt, welches im Wintersemester 2022/23 in unserem „Experimental optics course“ eingesetzt wurde, um praktische Laborerfahrung online zu vermitteln.
Durch die Verwendung von offenen Webtechnologien ermöglichen wir einen plattformunabhängigen Zugriff ohne spezifische Geräte. Wir haben 3D-druckbare Aufsätze entwickelt, die das Hinzufügen von Aktuatoren und Sensoren zu Standardoptikkomponenten ermöglichen. Sie sind über Mikrocontroller mit einem drahtlosen Netzwerk verbunden. Während die Studierenden das Experiment über eine virtuelle Oberfläche durchführen, steuern sie somit einen realen Versuchsaufbau in unserem Labor. Besonders wichtig ist uns, dass tatsächlich ein echtes Experiment stattfindet, das die Studierenden mit allen Herausforderungen einer realen Umgebung konfrontiert, einschließlich systematischer und statistischer Fehlerquellen wie Rauschen oder anderer Störungen. Wir glauben, dass ein echtes Experiment die Lerninhalte überzeugender vermittelt als eine Simulation, die per se nur vordefinierte Annahmen der Entwickler widerspiegelt.
In unserem Beitrag wollen wir den Funktionsumfang unseres Lernlaboraufbaus vorführen
(-mitmachen erlaubt-) und im Kontext möglicher Lernerfahrungen diskutieren. Darüber hinaus möchten wir unsere Erfahrungen aus dem WS 2022/23 zu dieser Methode teilen.
Q12! Integrative Medizin - Interdisziplinäre Lehre digital gestalten | Jutta Hübner, Katharina Mayr-Weischlau, Helena Pagiatakis
Das Seminar Querschnittsbereich 12 mit Schwerpunkt Integrative Onkologie befasst sich mit der Komplementären und Alternativen Medizin (KAM). Das Seminar setzt sich dabei aus Selbststudium, Online-Seminaren und einem Blockseminar zusammen. Das Selbststudium nimmt dabei einen wesentlichen Anteil ein und muss gerade bei einem umstrittenen Thema wie KAM gut vermittelt werden. Zum Erwerb des notwendigen Wissens im Selbststudium werden die Lerninhalte über die Lernplattform Moodle (primär H5P) bereitgestellt. Mithilfe von verschiedenen Expertenteams im Bereich digitale Lernszenarien, Design Science Research und Softwaresystemen werden die Inhalte lernwirksam in Moodle übersetzt und mithilfe von Gamification lebendig gestaltet. Die Inhalte werden dabei anhand diverser Materialien wie Leitlinien, Videos, Texten oder Praxisbeispielen vorgestellt.
Digital Learning Kit | Charlotte Steinke
Das Digital Learning Kit ist ein Selbstlernangebot, das an der Friedrich-Schiller-Universität Jena als offene Bildungsressource für Studierende und andere Interessierte entwickelt wird. Es ist auf dem Kursmoodle der Universität Jena angesiedelt. Im Rahmen des E-Learning-Tages soll das Selbstlernangebot und seine Inhalte vorgestellt und Nutzungsszenarien aufgezeigt werden. Die Materialien bestehen u. a. aus interaktiven Videos, Texten, Berichten Studierender, Quizzes sowie Reflexionsaufgaben. Themengebiete sind Studienorganisation, Lernen, wissenschaftlich Arbeiten, Präsentieren, Ausgleich und Hilfsangebote. Das Angebot richtet sich insbesondere an Erstsemester, aber auch an interessierte Studierende höheren Semesters, die in ihrem Studium Unterstützung brauchen und neue Strategien und Tools sowie deren Benutzungsmöglichkeiten kennenlernen möchten. Das Angebot wird in deutscher und englischer Sprache erstellt.
The Virtual Photonics Escape Room | Anna-Katharina Grimm, Barbora Marsikova
The Max Planck School of Photonics, a Joint Graduate Program of German Universities and Research institutions, constantly searches for new Marketing and Digital Teaching strategies to increase the visibility of the field and reach out to potential PhD candidates. For the application phase of 2022 we released the Virtual Photonics Escape Room as a social outreach activity for interested students all over the world. The game itself has not only a photonics-related story but the puzzles themselves are based on the research topics of the institutions in the MPSP network. In the story, the players get into the role of students visiting one of the labs when they learn that Dr. Dark wants to destroy the Nobel Prize ceremony, because he was not awarded a prize himself. To create an immersive experience, the game starts and ends with videos of Dr. Dark and the student characters who try to stop him. Additionally, the players are guided by a character of Dr. Dark’s PhD student, implemented in the form of explanatory voiceovers for the puzzles and a “Hint” button.
Erfahrungsbasierte Lehre online mit dem Serious Game Eternal Ice | Sven Olaf Nix
Im Rahmen eines Projekts an der IWK wurde 2020 das Serious Game Eternal Ice entwickelt. Eternal Ice ist eine teil-automatisierte mid-fidelity Simulation, die es ermöglicht, die Prinzipien der Experiential Learning theory und Game-based learning theory mit wenig Aufwand im digitalen Klassenraum zu realisieren. Teilnehmer:innen begeben sich in die Rolle des Coordination teams des International Antarctica Institutes und managen eine Forschungsstation in der Antarktis. Diese Herausforderung kann nur im Team bewältigt werden. Im Rahmen einer Lehreinheit können generische Teamkompetenzen geschult und reflektiert werden. Der Lehrinhalt ist dabei hochflexibel.
Im Rahmen des Themenbereichs „Gestaltung digitaler Lehrräume“ möchten ich am E-Learning Tag den Stand der Entwicklung präsentieren und die Nutzbarkeit in Forschung und Lehre darlegen. Dabei werde ich aus meinen und von den Erfahrungen anderer Anwender:innen berichten, sowie auf die Ergebnisse meiner Masterarbeit eingehen, die einen konkreten Anwendungsfall getestet hat.
Parallel finden zwei Methodenwerkstätten und ein Vortragspanel statt. In den Methodenwerkstätten können Sie Fragestellungen diskutieren und Methoden ausprobieren. Im Vortragspanel erwarten Sie 4 Vorträge zu je 15 Minuten.
Im BMBF-geförderten Projekt DiLe, Modul Schulische Inklusion und Umgang mit Heterogenität, wurde eine digitale Lernumgebung entwickelt. Diese adressiert Lehramtsstudierende im Praxissemester, mit dem Ziel, auf die Herausforderungen einer heterogenen Schülerschaft und schulische Inklusion (KMK/HRK, 2015) vorzubereiten. In der digitalen Lernumgebung geht es um Wissensvermittlung und die Herstellung kohärenter Lerngelegenheiten durch einen systematischen Austausch zwischen Studierenden und ihren Mentor:innen an den Praktikumsschulen (Gröschner & Hascher, 2019). Vor dem Hintergrund, dass sich nicht alle MentorInnen ausreichend kompetent in Bezug auf Inklusion von Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf fühlen (Amrhein, 2011), ist die digitale Lernumgebung für die Mentor:innen sowohl Austauschplattform mit den Studierenden als auch Fortbildungsangebot.
Es ergeben sich folgende Fragen: Inwieweit sind die Online-Treffen für die Initiierung eines systematischen Austausches zwischen Studierenden und ihren Mentor:innen relevant? Welche Alternativen zwischen Selbstlernkurs und Blended-Learning gibt es?
Über diese Fragen soll im Workshop diskutiert werden, nachdem die digitale Lernumgebung Schulische Inklusion und Umgang mit Heterogenität vorgestellt und über eigene Erfahrungen in der Umsetzung synchroner und asynchroner Lehr-Lernformate gesprochen wurde.
Hauke Rehr ist Digitaler Lotse der Fakultät für Mathematik und Informatik und bietet einen Workshop für Studierende zum Thema ergonomische Textarbeit an.
Hierbei soll eine Diskussion über die Grundlagen ergonomischer Textarbeit und ihren Einsatz im Unialltag angeregt werden. Dabei werden beispielhaft ergonomische Alternativen zu verbreiteten Workflows und Tools vorgestellt. Die drei Hauptthemen werden Tastschreiben, Editoren und Versionskontrolle sein.
Will it blend?! Integration digitaler Tools online und in Präsenz | Sebastian Uschmann, Cord Spreckelson, Sven Festag
Im Seminar "Praktische Aspekte der Analyse medizinischer Daten und Signale" im Nebenfach "Medical Data Science" wird ein Blended Learning Verfahren eingesetzt. Jede Lehrveranstaltung gliedert sich in thematische Blöcke, die sich aus zuvor definierten Lernzielen speisen. Die Blöcke bestehen aus einem 20-minütigem Input-Vortrag gefolgt von einer (synchronen) Aktivierung der Studierenden. Hierbei bewährte sich Jupyter - eine webbasierte interaktive Entwicklungsumgebung, in welcher Beschreibung, Code und Ausgabe eng verzahnt sind. Passend zu jedem Vorlesungsblock wurden Lückentext-artige Codefragmente zur Verfügung gestellt, die mittels Wissens aus dem Input-Vortrag zu vervollständigen waren.
Internationale digitale Seminarkooperationen im Lehramt mit PILOTS | Alexandra Funk
Das Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung der Universität Jena initiierte im Rahmen des Innovationspools ein Projekt mit dem Ziel der Verbreitung und langfristigen Implementierung von Virtual Exchange in den Lehramtsfächern. PILOTS (Partnerschaften International im Lehramt durch Online-Tandem-Seminare) organisiert, begleitet und beforscht digitale Seminarkooperationen im Lehramt der Universität Jena mit internationalen Hochschulen. So werden diverse Möglichkeiten – wie gemeinsame digitale Sitzungen, asynchrone internationale Gruppenarbeitsphasen oder Blended-Learning-Formate – eruiert, um für das Lehramt höchst relevante interdisziplinäre und interkulturelle Erfahrungen (cf. Volkmann 2021) langfristig in das Studium zu integrieren. Der Beitrag stellt PILOTS und seine Kooperationsformen vor.
Interaktive Jupyternotebooks zum selbstständigen Lernen | Max Bräuer, Steffen Haschler, Chrstin David
Interaktive Lernmethoden stellen nicht nur in den Naturwissenschaften eine vielversprechende Alternative zu bewährten Techniken dar.
Besonders in diesen Fächern ist jedoch die Notwendigkeit des Verständnisses von komplexen Zusammenhängen, die Fähigkeit der Visualisierung und das Aneignen von soliden Programmierkenntnissen besonders wichtig für Studierende. Im Rahmen dieses Vortrages wird die Erstellung von interaktiven Jupyter-Notebooks durch das „Akademische Atelier“ für eine Grundvorlesung der theoretischen Physik an der FSU Jena vorgestellt. Durch die Verknüpfung von erklärenden Texten, Links, Formeln und Programmcode verspricht dieses Format sehr gut zum Selbstlernen oder zum vertiefenden Einsatz neben den klassischen Lehrformaten geeignet zu sein.
Pros and cons of the online practical Phonetics class: What I learned from Zoom. | Patricia Manjavacas Sneesby (english)
This short talk will focus on the structure and organisation of the Phonetics practice class at the Faculty of English and American Studies of the FSU, comparing the experience of face-to-face, traditional teaching with the online setting that took place during four Covid semesters. Exercises such as flipped classroom activities, creative projects and transcription tasks will be analysed, aiming to show that a combination of digital and in-class teaching could improve some aspects of the learning experience, providing more direct exposure to English phonemes, better communication and more successful acousting processing.