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Description
Wie sich der interaktive Charakter einer Präsenzlehrveranstaltung auch in der asynchronen Online-Lehre herstellen lässt, zeigt Prof. Dr. Kai E. Wünsche mit einem Beispiel aus der digitalen Lehre im Privatrecht. Im Beitrag wird dargestellt, mit welchen Überlegungen und einfachen Werkzeugen, die jedes Lernmanagementsystem bereithält, asynchrone Lehrveranstaltungen erstellt werden können, die von den Studierenden sogar noch mehr Aktivität fordern als in der Präsenzlehre.
Die ausgewählte asynchrone Online-Vorlesung besteht aus kurzen Lernvideos, kleinen Texten in Aufklappfeldern (sog. Akkordeons), kombiniert mit einem Umfrage-Werkzeug. Das Einstiegsvideo wird dabei zum Rückblick auf die vergangene synchrone oder asynchrone Lehrveranstaltung genutzt; dadurch ist es möglich, auf Fragen oder bestimmte Antworten entsprechend einzugehen und der Online-Vorlesung Aktualität zu verleihen. Die geringe Dauer der einzelnen Videos von maximal 6 Minuten berücksichtigt nicht nur die Erkenntnisse der Lernforschung, sondern erleichtert auch den Einstieg, wenn dem Studierenden zum Bearbeitungszeitpunkt nicht die ganze Vorlesungsdauer zur Verfügung steht. Die Videos schließen mit Fragen ab, die typischerweise auch in Präsenzveranstaltungen gestellt werden („Wann haben Sie zuletzt einen Vertrag geschlossen und dabei unmittelbar mit Ihrem Vertragspartner gesprochen?“, „Ist ein Vertrag, bei dessen das Ladenschlussgesetz missachtet wurde, wirksam? Warum (nicht)?“, „Was fällt Ihnen auf, wenn Sie § 537 mit § 648 vergleichen, Gemeinsamkeiten, Unterschiede?“). Auf diese Weise sind alle Teilnehmenden zum Mitdenken und Antworten herausgefordert. Im Folgevideo wird dann auf richtige bzw. erwartete Antworten eingegangen.
Im Rahmen der Methodenwerkstatt wird Prof. Wünsche seine didaktischen Überlegungen und deren praktische Umsetzung vorstellen. Es bleibt ausreichend Zeit, um mit den Teilnehmenden über die Beispiele zu diskutieren und die Übertragbarkeit auf andere Lehrgebiete zu überlegen.