26–28 Mar 2025
Jena
Europe/Berlin timezone

Sprachbilder im Klimadiskurs – mehr Daten, neue Einsichten?

26 Mar 2025, 14:00
25m
Kleiner Sitzungssaal (Jena)

Kleiner Sitzungssaal

Jena

Rosensäle - Fürstengraben 27
Sprache, Klima und Umwelt Session B

Speakers

Lydia Momma (Universität Tübingen) Mirjam Sigmund (Universität Tübingen)

Description

Sprachbilder werden in der Wissenschaftskommunikation gezielt eingesetzt, um einem breiten Publikum abstrakte Inhalte zu vermitteln (funzione divulgativa). Aus diesem Grund stellen Texte, die in diesem Bereich entstehen (z.B. Interviews, Reportagen etc.), eine interessante Quelle für die Untersuchung von Phänomenen wie Metapher und Metonymie dar (Steen et al. 2010). Deren corpusbasierte Analyse erscheint gerade unter dem Gesichtspunkt wichtig, dass kognitive Ansätze, die eigentlich – gerade in Abgrenzung zur generativen Linguistik – usage-based arbeiten wollen, bei der Analyse von Metaphern und Metonymien bis vor wenigen Jahren überwiegend vereinzelte Beispiele diskutierten (Gibbs 2015: 124). Mit der zunehmenden Verfügbarkeit von digitalen Corpora rückt die umfassendere Untersuchung größerer Datenbasen, auch zur Analyse von Metaphern und Metonymien, zunehmend in den Fokus der Forschung (Semino 2017, Tereick 2016, Stefanowitsch/Gries 2006).
Unsere Studie basiert auf der Analyse eines italienischsprachigen Corpus, welches verschiedene Zeitungstexte zur Klimakrise enthält. Aus diesem wurden in einem ersten Schritt corpus-driven Metaphern und Metonymien herausgearbeitet. Diesbezüglich ist nun zu untersuchen, ob und wenn ja, in welcher Form die Sprachbilder innerhalb der konkreten Texte entfaltet werden: Finden sich lediglich Einzelnennungen? Wird – im Zuge der Elaboration eines Sprachbildes – mithilfe unterschiedlicher Lexeme auf verschiedene Konzepte innerhalb eines Frames rekurriert? Wird dies vielleicht sogar so weit ausgereizt, dass das ganze Narrativ des Textes um das betreffende Sprachbild gesponnen wird? In einem weiteren Schritt stellt sich dann die Frage, wie sehr das jeweilige Sprachbild bereits habitualisiert ist. Handelt es sich vielleicht sogar um eine lexikalisierte Form? Oder liegt eine ad-hoc-Bildung vor (Koch 1994)?
Die Verbindung textlinguistischer Analyse einer umfangreichen Datenmenge mit Kochs Überlegungen zur Habitualisierung von Metaphern ermöglicht uns nicht nur eine reine Beschreibung der verschiedenen Funktionen von Sprachbildern im Diskurs, sondern vielmehr auch eine systematische Erfassung wiederkehrender Muster.

Primary authors

Lydia Momma (Universität Tübingen) Mirjam Sigmund (Universität Tübingen)

Presentation materials

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