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Description
Mobilität, Migration und Digitalisierung sind wichtige Schlagworte, um aktuelle Gesellschaften adäquat zu charakterisieren. Besonders in diasporischen Communities erfüllen digitale Medien eine wichtige Schlüsselrolle als Kontaktmedien für den gleichzeitigen Austausch sowohl mit der Heimat- als auch der Aufnahmegesellschaft.
Dies führt zu der grundsätzlichen Annahme, dass sich in digitalen Räumen neue und spezifische pragmatische Muster herausbilden und ggf. Kategorisierungen aus traditioneller face-to-face-Kommunikation nicht übertragbar sind.
Am Beispiel der in Bezug auf die face-to-face-Interaktion bereits vergleichsweise gut erforschte mexikanische Community werden aus Sicht der variationellen Pragmatik im Rahmen dieser Untersuchung digitale und face-to-face-Interaktionen in den Blick genommen und in einem weiteren Schritt gezielt die Aushandlung pragmatischer Muster in digitalen diasporischen Kontexten analysiert.
Am Fallbeispiel der ohnehin für Variation nachweislich anfälligen sprachlichen Höflichkeit zeigt sich, nach welchen spezifischen Mustern pragmatische Variation in der betreffenden Community ausgehandelt wird und wie diese (systematisch) von nicht-digitalen (face-to-face-Interaktionen) zu unterscheiden ist.
Mithilfe eines auf drei Ebenen angelegten Korpus (I: face-to-face-Kommunikation, II: digitale Kommunikation der Community, III: digitale Kommunikation der Community in der dt. Diaspora) erfolgt die Annäherung an o. a. Fragen auf mehreren Ebenen.
Insgesamt verknüpft die Untersuchung relevante Aspekte der variationellen Pragmatik mit Desideraten zur Erschließung kontaktbedingten Sprachwandels unter aktuellen Bedingungen von Migration und Diaspora in digitalen Gesellschaften.