26–28 Mar 2025
Jena
Europe/Berlin timezone

Mexikanische und spanische Sporttitelseiten: Eine diskurslinguistische Untersuchung zur Konstruktion von Sportlerinnen

27 Mar 2025, 17:45
25m
Großer Sitzungssaal (Jena)

Großer Sitzungssaal

Jena

Rosensäle - Fürstengraben 27
Sprache und Darstellung der Frau Session A

Speaker

Irene Rull Garcia (Universität Innsbruck)

Description

Die Olympischen Spiele als globales Sportereignis erzeugen eine Medienresonanz, die es ermöglicht, soziokulturelle und sprachliche Aspekte zu analysieren. Durch die sprachliche Darstellung der Wettkämpfe in (schriftlichen) Medien, wird Sport auch für eine linguistische Untersuchung zugänglich. In diesem diskurslinguistischen Beitrag analysiere ich multimodal konzipierte Titelseiten spanischsprachiger Sporttageszeitungen im Rahmen der Olympischen Spiele 2024 hinsichtlich der multimodalen Konstruktion von Olympionikinnen auf diesen. Ansätze einer deskriptiven multimodalen Diskursanalyse (Kress & Van Leeuwen 1996; Harjus 2023) bilden hierbei das theoretische Gerüst, das um eine diskurskritische Perspektive (Fairclough 1995) erweitert wird. Das Datenkorpus für die diskurslinguistische Analyse besteht aus 68 Titelseiten mexikanischer und spanischer Zeitungen. Die Daten sind mit einem Mixed-Methods-Ansatz analysiert worden, um herauszufinden, welche Rolle Text-Bild-Relationen bei der multimodal-diskursiven Konstruktion von Sportlerinnen spielen. Abschließend sind die Ergebnisse beider Teilkorpora verglichen worden, um erstmals eine kontrastive, diskurslinguistische Perspektive auf zwei unterschiedliche hispanophone Medienlandschaften und deren Konstruktion von Sportlerinnen zu ermöglichen.
Wie andere Arbeiten zu Sportzeitungen (Guerrero Salazar 2022) zeigen die Ergebnisse, dass männliche Sportler die mexikanischen und spanischen Titelseiten monopolisieren. Durch exemplarische Aspekte der diskurslinguistischen Analyse (Schlagworte, lexikalische Felder, Metaphern, morphosyntaktische Aspekte) wird deutlich, dass es zum einen in beiden Teilkorpora zwar kaum Anzeichen für z.B. Sexualisierungen oder Infantilisierungen der Sportlerinnen gibt, zum anderen aber z.B. das Hinzufügen bestimmter (wertender) Adjektive, wie femenino zu Substantiven wie equipo oder selección, eine androzentrische Perspektive aufrecht gehalten wird (Alfaro Gandarillas et al. 2011). Auch die Randstellung bildlicher Elemente auf der Sehfläche geht weiterhin in Richtung einer Peripherisierung weiblicher Sportarten während der Olympischen Spiele und führt weniger in der mexikanischen, aber v.a. in der spanischen Presse eine kritisch zu betrachtende geschlechtsspezifische Voreingenommenheit fort.

Primary author

Irene Rull Garcia (Universität Innsbruck)

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