26–28 Mar 2025
Jena
Europe/Berlin timezone

„Somos Amantes de la Paz“ – Die Rechtfertigung von Krieg durch den nicaraguanischen Machthaber Daniel Ortega

27 Mar 2025, 14:00
25m
Seminarraum (Jena)

Seminarraum

Jena

Rosensäle - Fürstengraben 27
Sprache und Konflikt Session C

Speaker

Luana Sommer

Description

„Somos Amantes de la Paz“ – diese Worte spricht der nicaraguanische Machthaber Daniel Ortega in einer Ansprache vom 31.07.2023 zum 44. Jahrestag der Gründung der nicaraguanischen Luftwaffe. In besagter Rede bezieht Ortega Stellung für die Russische Föderation in Bezug auf den Angriffskrieg in der Ukraine.
Während sogenannte justification speeches zur Rechtfertigung militärischer Handlungen in der anglo-amerikanischen Forschung, insbesondere innerhalb der Critical Discourse Analysis (CDA), bereits Forschungsgegenstand sind, gibt es in der Romanistik bisher kaum Untersuchungen auf diesem Themengebiet. Der vorliegende Beitrag möchte diese Lücke schließen und ergründen, wie Daniel Ortega seine Positionsnahme für die Russische Föderation rechtfertigt und welche kollektive Identitäten und Akteursgruppen zu diesem Zwecke konstruiert werden. Dabei wird einerseits ein Fokus auf die Adressierung traumatischer Ereignisse in der Historie Nicaraguas zur Konstruktion einer nationalen Identität gelegt, andererseits wird die diskursive Nutzung der Bezugnahme auf historische Ereignisse weltpolitischer Relevanz und deren argumentative Verkettung untersucht.
Theoretisch-methodisch wird insbesondere an bestehende CDA-Studien zur Rechtfertigung von militärischen Handlungen (u.a. Reyes 2011) angeschlossen. Ferner werden auch die durch Wengeler (2005) aufgestellten Merkmale von „Kriegsbotschaften“ in der Analyse berücksichtigt, wenngleich es sich bei der Rede Ortegas nicht um eine klassische Kriegsbotschaft im Sinne Wengelers, sondern um die Verteidigung des Vorgehens eines dritten Staates handelt.
Mit Blick auf das Erkenntnisinteresse der Analyse wird sich in Bezug auf die Erschaffung kollektiver Identitäten und die diskursive Nutzung nationaler Traumata sowie historischer Bezüge unter anderem auf die Arbeiten der frankophonen Diskurslinguistik (u.a. Calabrese Steimberg 2011) sowie auf Arbeiten der memory studies (u.a. Erll 2017) und deren Überführung in die linguistische Analyse politischer Diskurse (Sommer i.V.) gestützt.

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