26–28 Mar 2025
Jena
Europe/Berlin timezone

Mente-Adverbien und PX-Periphrasen in den italoromanischen Varietäten: Übersetzungen des Matthäusevangeliums im Vergleich

27 Mar 2025, 13:15
25m
Kleiner Sitzungssaal (Jena)

Kleiner Sitzungssaal

Jena

Rosensäle - Fürstengraben 27
Sprache und Varietäten Session B

Speaker

Ms Elisabeth Sachse

Description

Im Rahmen meiner Dissertation beschäftige ich mich mit altitalienischen mente-Adverbien im sprachlichen Nähe-Distanz-Kontinuum. Mit Hilfe des Corpus OVI dell'Italiano antico und dem Korpus für Morfologia dell'Italiano in diacronia wurde u. a. die Verwendungsfrequenz der mente-Adverbien in altitalienischen Texten, von denen einige nähesprachliche, andere distanzsprachliche Charakteristika aufweisen, analysiert. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass mente-Adverbien häufiger in der Literatursprache als in der Umgangssprache zu finden sind. Vermutlich haben sie sich aus der kommunikativen Distanz heraus durchgesetzt. Nach 1525 nimmt der Prozentsatz der mente-Adverbien deutlich zu. Das fällt mit der beginnenden Normierung des (Alt-)Florentinischen und der Überdachung der anderen italoromanischen Varietäten zusammen. Ein Blick in die Grammatiken zeigt eindeutige Hinweise auf den Einfluss des Standardisierungsprozesses auf die Verbreitung der mente-Adverbien.

Schon in frühromanischer Zeit besteht aber auch eine weitere Möglichkeit adverbiale Funktionen auszudrücken: die Verwendung von PX-Periphrasen (Phrasen bestehend aus Präposition und Adjektiv oder Nomen, z. B. dʹimprovviso, di sicuro vs. improvvisamente, sicuramente). Dieser Form der Adverbialbildung wird in der Grammatikschreibung wesentlich weniger Bedeutung als der Ableitung mit -mente zugewiesen. Die italienischen Mundarten unterlagen nicht den gleichen Standardisierungszwängen wie das Altitalienische (=Altflorentinische). Es lässt sich also davon ausgehen, dass die Primärdialekte typisch nähesprachliche Phänomene stärker repräsentieren. Finden sich in den italienischen Mundarten tatsächlich weniger mente-Adverbien und stattdessen mehr PX-Periphrasen als im Standarditalienischen? Um dieser Frage nachzugehen, wird ein Auszug des Matthäusevangeliums, welcher zwischen 1859 und 1865 in zwölf verschiedene italoromanische Mundarten übersetzt wurde, untersucht. Als Vergleichstext dient die standarditalienische Übersetzung von 1974. Die Zusammenstellung des Korpus ist von Dauses (1992) Arbeit Die italienischen Dialekte im Überblick inspiriert.

Primary author

Presentation materials

There are no materials yet.