26–28 Mar 2025
Jena
Europe/Berlin timezone

Potenziale von Webkorpora zur Untersuchung regionaler Varianzphänomene im Spanischen

27 Mar 2025, 14:45
25m
Kleiner Sitzungssaal (Jena)

Kleiner Sitzungssaal

Jena

Rosensäle - Fürstengraben 27
Sprache und Varietäten Session B

Speaker

Irene Kunert (Universität Paderborn)

Description

Webkorpora haben sich, auch im Vergleich mit anderen Korpora, als solide Grundlage zur Untersuchung des allgemeinen Sprachgebrauchs herausgestellt (Baroni et al., 2009: 219). Sie werden ebenfalls herangezogen, um die regionale Variation von historischen Sprachen in Bezug auf den Wortschatz zu untersuchen (vgl. z. B. Kilgarriff / Renau, 2013, 16-17).
Bei der vorliegenden Studie soll es um die Frage gehen, inwieweit die esTenTen-Korpora (abrufbar über Sketch Engine) zur Untersuchung weiterer varietätenlinguistischer Aspekte im Spanischen geeignet sind. Dies soll beispielhaft anhand eines phonetischen und eines morphosyntaktischen Phänomens überprüft werden.
Phonetische Aspekte können in schriftlichen Korpora nur indirekt untersucht werden. Im Bereich der sprachgeschichtlichen Forschung waren von der Norm abweichende Schreibungen von weniger gebildeten Urhebern für die Rekonstruktion der Aussprache entscheidend (vgl. z. B. Pons Rodríguez, 2017: 65, die auf die Schreibungen indulgensia und consendido in einer Inschrift in Sevilla als Konsequenz des dort verbreiteten seseo verweist). Finden sich Zeugnisse dieser Art auch in Webkorpora des 21. Jahrhunderts? Lässt sich empirisch belegen, dass Unsicherheiten in der Schreibung zwischen s, c und z als vermutete Folge des seseos in lateinamerikanischen Domains häufiger belegt sind als in der spanischen Domain?
Das Beispiel aus der Morphosyntax soll den Gebrauch von Tempora und Modi in Konditionalsätzen in den Blick nehmen, der wesentlich vielfältiger ist, als es die Regeln der normativen Grammatik nahelegen. In der Forschungsliteratur finden sich Hinweise darauf, dass die diatopische Dimension auch hier eine Rolle spielen kann, z. B. bei der Wahl des condicional in der Apodosis (anstelle des imperfecto de subjuntivo) (Brown / Paz / Brown, 2021: 271). Auch hier stellt sich die Frage, ob Phänomene dieser Art anhand der Webkorpora esTenTen nachvollzogen bzw. belegt werden können.
Beide Untersuchungen sollen einen Einblick in die Potenziale und Grenzen von Webkorpora bei der Erfassung regionaler Variation geben.

Primary author

Irene Kunert (Universität Paderborn)

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