26–28 Mar 2025
Jena
Europe/Berlin timezone

Frauen auf der Flucht – Weibliche Migration in Boris Lojkines Film Hope (2014) aus intersektionaler Perspektive

27 Mar 2025, 17:00
25m
Großer Sitzungssaal (Jena)

Großer Sitzungssaal

Jena

Rosensäle - Fürstengraben 27
Sprache und Darstellung der Frau Session A

Speaker

Melanie Tissot (Universität Mannheim)

Description

Obwohl rund die Hälfte aller Menschen auf der Flucht Frauen und Mädchen sind, werden genderspezifische Flucht- und Migrationserfahrungen, die Frauen durchleben und die sich häufig von den Erlebnissen von Männern unterscheiden, in der medialen sowie kulturellen Repräsentation von Flucht und Migration bislang nur wenig beleuchtet. Oftmals sind es arabische oder aus dem subsaharischen Afrika stammende Männer, die als ‚prototypische Flüchtlinge‘ gezeigt und ferner aufgrund ihrer (ethnischen) Herkunft diskriminiert werden. Im Gegensatz dazu werden flüchtende Frauen aus dem Globalen Süden nicht nur aufgrund ihrer Herkunft, sondern zusätzlich aufgrund ihres Geschlechts marginalisiert.

Um genderspezifische und intersektionale Dimensionen von Flucht und Migration in den Fokus zu rücken, soll in meinem Vortrag der Film Hope von Boris Lojkine aus dem Jahr 2014 näher untersucht werden. Der erste Spielfilm des französischen Regisseurs begleitet zwei Migrierende aus Kamerun und Nigeria auf ihrem gefährlichen Weg Richtung Europa. Dabei steht, im Kontrast zu vielen anderen Filmen über Flucht, insbesondere eine weibliche Protagonistin – namens Hope – im Mittelpunkt. Diese durchlebt im Laufe des Films zahlreiche Gewalterfahrungen wie unter anderem Vergewaltigungen und Ausbeutung. Ob und inwiefern trotz dieser multidimensionalen Gewaltformen dennoch weibliche Agency im Film vom Lojkine ermöglicht und somit die Protagonistin nicht ausschließlich als Opfer der vorherrschenden Macht- und Gewaltstrukturen dargestellt wird, soll im Rahmen des Vortrags eruiert werden. Da im Hinblick auf die Thematik migrierender Frauen aus dem Globalen Süden mehrere Intersektionalitätsdimensionen – im Speziellen gender und race – relevant sind, wird für diese Analyse der filmischen Darstellung von weiblicher Flucht eine Kombination aus verschiedenen filmischen Blick-Theorien, wie dem Female Gaze nach Iris Brey und Joey Soloway sowie dem Imperial Gaze nach Ann Kaplan, herangezogen. Mithilfe ihrer Verflechtung soll intersektional untersucht werden, ob im Film von Lojkine sowohl auf narrativer als auch auf filmästhetischer Ebene patriarchale und postkoloniale Macht- und Unterdrückungsstrukturen aufgelöst oder gestärkt werden.

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