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Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Aktualität des wittgenstein’schen Sprachspiels in der aktuellen Linguistik aufzuzeigen. Dafür wird der Bereich des Erstsprachenerwerbs genauer betrachtet. Dazu wird folgende Forschungsfrage gestellt: Welche Aktualität hat Wittgensteins Sprachspielkonzeption beim Erstsprachenerwerb im Vergleich mit aktuellen linguistischen Strömungen? Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurde die Rolle des Sprachspiel im Erstsprachenerwerb erklärt. Anschließend wurden die Erklärungen des Erstsprachenerwerbs aus Sicht des Behaviouismus‘, des Kognitivismus‘ und des Interaktionismus‘ dargestellt.
Der Vergleich mit dem wittgenstein’schen Sprachspiel zeigt auf, dass die Sprachspiel-konzeption gerade anfangs behavioristische Züge hat. Auch lassen sich einzelne Überschnei-dungen mit dem Kognitivismus ausmachen. Insbesondere aber ist die Sprachspielkonzeption zutiefst interaktional ausgerichtet. Gerade weil sich Kognitivismus und Interaktionismus nicht ausschließen und sich ergänzen, blendet sich die Sprachspielkonzeption in Bezug auf den Erstsprachenerwerb in aktuelle kognitivistisch-interaktionale Strömungen der Linguistik ein. Wittgenstein konnte mit dem Sprachspiel bereits einen sprachphilosophischen Ansatz liefern, der zwar auf interaktionalen Ansichten basiert, aber auch kognitive und behaviorale Aspekte beachtet. Auch wenn viele Erkenntnisse (vor allem) in der kognitiven Linguistik erst nach Wittgensteins Tod aufkamen, stellt sein Ansatz eine gewisse Mannigfaltigkeit und Interdisziplinarität dar, die noch heute aktuell ist.